Tanzania Insider-Tipp

Ein Wanderparadis für Natur Liebhaber - Die Usambara-Berge

07.07.2024

Die Usambara-Berge liegen im Nordosten von Tansania in der Tanga Region, unweit der Küste des Indischen Ozeans. Dieses kleine Gebirge wird durch den Luengera Fluss in einen westlichen und einen östlichen Teil geteilt. Die höchste Erhebung ist der Sungwi mit 2301 m. Beide Teilgebiete sind teilweise noch mit Resten sehr alter Wälder bedeckt und von herausragender Bedeutung für den Natur- und Artenschutz. Die Usambara-Berge zählen zu den artenreichsten Regionen der Welt und beherbergen zahlreiche Endemiten. Es ist also ein Paradis für Wanderer und Naturliebhaber. Und es ist natürlich die Heimat der uns bekannten Usambaraveilchen, die allerdings nur noch vereinzelt wild zu finden sind.

Die Zufahrt zum östlichen, kleineren Teil der Berge beginnt in der Kleinstadt Mombo. Für die 33 Kilometer bis nach Lushoto, dem Hauptort dieses Teils der Berge, sollte man mindestens eine gute Stunde mit dem Auto einplanen. Eine kleine Straße schlängelt sich die Berge hoch, wobei man immer wieder wunderschöne Ausblicke über üppig grüne Täler genießen kann.

In der Kolonialzeit siedelten sich viele Deutsche in Lushoto an, das zu dieser Zeit Wilhelmstal genannt wurde. Das angenehm milde Bergklima wurde als sehr wohltuend empfunden. So war es auch möglich, viele landwirtschaftliche Produkte, die man aus Deutschland kannte, hier anzupflanzen.

Im Distrikt Lushoto gibt es ein breites Angebot an Unterkünfte, die insgesamt deutlich kostengünstiger daherkommen, als man es von anderen touristischen Orten Tansanias gewohnt ist.

Paradise Eco Farm

Wanderungen durch das Gebirge können auf eigene Faust unternommen werden. Es bieten sich aber auch viele lokale Guides an, die Wanderungen begleiten und wissenswertes über die Gegend und die Menschen erzählen. Egal wofür man sich entscheidet, es eröffnen sich immer wieder spektakuläre Aussichten über Täler, die weiten Graslandschaften von Mkomazi oder die großen Massai-Ebenen.

Irente View Point

Kommen wir nun zum viel kleineren östlichen Teil der Usambara-Berge. Hier beginnt die Zufahrt in dem Ort Muheza. In der Regenzeit sind die Straßenverhältnisse eine echte Herausforderung, da es kaum geteerte Straßen gibt. Man ist auf die Hilfe der Dorfbewohner angewiesen.

Amani Nature Reserve

Ein echtes Juwel in diesem Teil der Berge ist das Amani Nature Reserve, ein Naturschutzgebiet mit einzigartiger Flora und Fauna. Ende des 19. Jahrhundert während der deutschen Kolonialzeit ließen sich in diesem Gebiet mit angenehmen Mittelgebirgsklima viele Deutsche nieder. Es wurde eine naturwissenschaftliche Forschungsstation gegründet sowie ein über 300 ha großer botanischer Garten angelegt. Zu damaliger Zeit war das der Größte seiner Art in ganz Afrika. Im Laufe der Jahre wurde der Wald zunehmend ausgebeutet. Unter anderem wurden Sägemühlen und eine Eisenbahnverbindung gebaut. Der botanische Garten wurde immer mehr vernachlässigt. Als nach dem ersten Weltkrieg Ostafrika bis zur Unabhängigkeit Tansanias von den Briten besetzt wurde, verlegte man die naturwissenschaftliche Forschung nach Nairobi. Die alten deutschen Gebäude übernahm das Malaria Research Center. Der botanische Garten wurde kaum noch gepflegt und wurde so mit der Zeit wieder zum Waldgebiet.

Alte Forschungsstation

Ende des 20. Jahrhundert konnte Tansania mit finnischer Unterstützung und EU Mitteln das Gebiet wieder aufwerten. Auf über 80 Km2 wurde ein Wegesystem angelegt, ein Camp zur Übernachtung gebaut, ein kleines Museum wurde eingerichtet, Patrouillen verhindern illegalen Holzeinschlag und eine kleine Baumschule sorgt für neue Baumsetzlinge.

Schwarzer Pfeffer

Mit nur ca. 400 Besuchern im Jahr ist das Amani Nature Research ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber. Ein prima Ort um seltene Tier- und Pflanzenarten zu entdecken.